Bomätscher auf einem Relief unterhalb der Albertbrücke in Dresden, geschaffen von Edmund Moeller, 1938
Bomätscher auf einem Relief unterhalb der Albertbrücke in Dresden, geschaffen von Edmund Moeller, 1938

Die Bomätscher

Vor den Zeiten der Dampfschifffahrt / Kettenschifffahrt, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, gab es sogenannte Treidler bzw. Schiffszieher – auf sächsisch Bomätscher / Pomätscher. Dieses Treideln, also das Bewegen von Schiffen durch Menschenkraft, war eine recht angesehene Beschäftigung, die es schon seit dem Mittelalter gab. Dabei ging es meistens stromaufwärts und man konnte neben nden Gewässern, wo die Schiffe verkehrten, auch Treidelpfade /  Bomätscherpfade entdecken. Lorenzkirch, Parey, Merschwitz und Dresden (damals Loschwitz) genannt, gehörten zu den Gemeinden entlang der Elbe, die damit gut verdienten. Heutzutage ist diese Tätigkeit ausgestorben und wird nur auf Volksfesten u.ä. vorgeführt.

Die  Wortherkunft

Da es den Begriff Bomätsche(r) im Tschechischen unter dem Wort pomáhač gibt und es da so etwas wie Gehilfe und Unterstützer bedeutet, aber auch weil das Wort bomätschen dort pomáhat  heißt, wird vermutet, dass man es aus Tschechien elbabwärts nach Sachsen gebracht hat Somit würde es eine tschechische Herkunft haben. Aber auch ein serbischer Ursprung ist nicht auszuschließen, da das Wort helfen dort pomhać bedeutet.

Lorenzkirch und seine Bomätscher

„Lorenztkirch  hatt zwanzig kleine Häuser, (…) und nähren sich von Tage Arbeitt, und ziehen als Helffer an Schiffen, welche nach Dreßden Geteyde, Holtz, Saltz und Torgauisch Bier herrauff führen“ – Zitat von Pastor Georg Heinrich Sappuhn (1716).

Bevor im Jahre 1871 die dampfgetriebenen Kettenschiffe aufkamen, hatten die Lorenzer die Bomätscher Arbeit auf den gepflasterten Bomätscherpfaden entlang der Elbe verrichtet. Dafür trafen sie sich an Treffpunkten, wie den Nixstein, wo sie ihre Gurte an den Zaun hängten. Die Reihenfolge dieser bestimmte dann die Reihenfolge des Ziehens.

Wenn es einer der sehr schweren Elbkähne war, so haben ca. 40 Bomätschen mithilfe von zwei unterschiedlich langen Zugleinen gezogen. Die Bomätscher hatten dabei schürzenähnliche Gurte, die über den Achseln anfingen und bis zu den Hüften verliefen und waren damit an der Schiffsleine angekettet samt ihrem Tretstock, der ihnen als Stütze diente.

So zogen sie das Schiff den Bomätscherpfad entlang.

Der Mann, der vorne ging, wurde als König bezeichnet und gab den Rhythmus für den langgezogenen Gesang der Bomätscher vor:

„Heio hobe, bis an´n Knobe,

dass man siehet, wie er ziehet“

oder aber man sang:

„Heia hebei, hebei heia!

Schifflein fahre sanft und wahre uns vor nassem, kühlem Bad!

Heia, hebei, hebei heia!

Schifflein schwimme, unsre Stimme soll die Marschtrompete sein!“

Aus diesen Zeilen kann man erkennen, dass das Schiffsziehen unter Umständen das Leben kosten konnte, denn bei starken Strömungen konnte das Schiff seitwärts zur Flussmitte oder rückwärts anfangen zu treiben und dann die Bomätscher in das Gewässer mitreißen.

Wer sich hinten in der Reihe befand, der musste noch zusätzlich die Zugleine mithilfe einer Holzgabel über Weiden, Schiffsmühlen, Steinblöcke usw. heben.

Titel-Bild:

Von Z thomas – Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link | Bomätscher auf einem Relief unterhalb der Albertbrücke in Dresden, geschaffen von Edmund Moeller, 1938

🏞️📢 Möchten Sie die Schönheit und Geschichte der Sächsischen Schweiz entdecken?

🤔 Tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und abonnieren Sie unseren Newsletter, um exklusive Informationen, Reisetipps und Empfehlungen für die Sächsische Schweiz zu erhalten.

🌄 Verpassen Sie keine Gelegenheit mehr, atemberaubende Landschaften und historische Stätten zu erkunden. Geben Sie Ihren Namen ein, um personalisierte Reiserouten und Angebote zu erhalten!

📧 Füllen Sie das Formular aus und klicken Sie auf „Jetzt abonnieren“, um Ihre Reise durch die Sächsische Schweiz zu beginnen und von unseren lokalen Insidertipps zu profitieren.

Related Post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert