Sicherungsmittel beim Klettern in der Sächsischen Schweiz: Ein umfassender Leitfaden

Die Sächsische Schweiz ist ein wahres Paradies für Kletterer. Mit ihren imposanten Sandsteinfelsen bietet diese Region eine einzigartige Kulisse für Kletterabenteuer. Doch beim Klettern in der Sächsischen Schweiz ist die richtige Auswahl und Verwendung von Sicherungsmitteln von entscheidender Bedeutung. In diesem Leitfaden werden wir uns ausführlich mit den mobilen, textilen Sicherungsmitteln befassen, die hier verwendet werden, und Ihnen wichtige Informationen für Ihre eigene Sicherheit und Ihr Klettererlebnis geben.

 

Schlingensortiment „Basic“ – Einsteigerausstattung

Diese Grundausstattung bietet die wichtigsten Schlingen für Anfänger, um die grundlegenden Schlingenpositionen zu bestücken:

  1. Rundmaterial:
  2. Bandschlingen:
  3. Ufos:
    • Empfohlen werden die Ufos von Obrworks in den Größen 0,75 (Fingerlock) und 1 (Schmalhand).

 

Schlingensortiment „Advanced“ – Fortgeschrittenenausstattung

Dieses erweiterte Sortiment ist für Kletterer gedacht, die sich anspruchsvolleren Herausforderungen stellen möchten:

  1. Rundmaterial – „advanced“:
    • Mindestens 1,50 m oder 2 m Meterware kaufen.
    • 4 mm Kevlar
    • 5 mm Dyneema
    • 5,5 mm Kevlar
    • 6 mm Kevlar
    • 6 mm Dyneema
    • 2x 8 mm Reepschnur oder Seilstück (z.B. Edelrid)
    • 2x ca. 9 mm Reepschnur oder Seilstück
    • 2x ca. 10 mm Reepschnur oder Seilstück
    • 2x ca. 11 mm Reepschnur oder Seilstück
    • Ca. 12 mm Reepschnur, Seilstück oder Ankerseil
    • Ca. 14 mm Ankerseil
    • Ca. 18 mm Ankerseil
  2. Bandschlingen – advanced:
    • Auch hier ist das Material der Bandschlingen weniger wichtig.
    • 2x 30 cm Nutzlänge (auch zur Verlängerung anderer Schlingen/Ufos)
    • 3x 60 cm Nutzlänge
    • 3x 120 cm Nutzlänge (auch verschiedene Materialien)
    • 1x 180 cm Nutzlänge
    • 1x 240 cm Nutzlänge (sogenannte „Endlosschlinge“ für große Blöcke)
    • 1x 1 m Dyneemabandschlinge ummantelt, unvernäht für kleinen Knoten, einlitzig
    • 1x 1 m Dyneemabandschlinge ummantelt, unvernäht für großen Knoten, einlitzig
    • 200 cm Fusselschlinge unvernäht, Bandschlingenknoten!
  3. Ufos – advanced:
    • Empfohlen werden alle sechs Größen der Ufos von Obrworks.
    • Bei besonderer Affinität zu Rissen können Risshandschuhe und Riss-Socken (Knöchelschoner) sinnvoll sein.

 

Weitere Empfehlungen und Zubehör

  • Rissspatel: Ein Rissspatel ist ein nützliches Werkzeug für das Klettern im Sandstein. Er kann verwendet werden, um Knotenschlingen tief in einen Riss zu platzieren und sie bei Bedarf herauszuziehen. Der Rissspatel sollte vor allem dann eingesetzt werden, wenn Schlingen in den Riss gestopft wurden und schwer zu entfernen sind.
  • Befestigung des Rissspatels: Es ist hilfreich, den Rissspatel mit einem Gummi flexibel am Klettergurt oder Körper zu befestigen, damit er leicht herangezogen und in eine störende Position gebracht werden kann.

Die Wahl der Schlingen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Kletterns, der Rissbreite und der persönlichen Vorlieben. Denkt daran, bei Schlingen ohne Label immer die Bruchlasten zu überprüfen. Mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung könnt ihr die Herausforderungen des Kletterns im Sandstein der Sächsischen Schweiz sicher und effektiv meistern.

 

Sicherungsmittel beim Klettern in der Sächsischen Schweiz: Ein umfassender Leitfaden

 

Mobile, Textile Sicherungsmittel in der Sächsischen Schweiz

Bevor wir uns in die Details vertiefen, ist es wichtig zu verstehen, dass in der Sächsischen Schweiz mobile, textile Sicherungsmittel beim Klettern verwendet werden. Diese Sicherungsmittel sind entscheidend, um Kletterer vor gefährlichen Stürzen zu schützen und gleichzeitig die empfindlichen Sandsteinfelsen zu schonen.

 

Schlingensets: Nicht immer die beste Wahl für Anfänger

Einige Bergsportläden bieten Schlingensets an, die scheinbar eine praktische Lösung für Anfänger darstellen. Diese Sets enthalten verschiedene Schlingen und Sicherungsmittel, die auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Jedoch gibt es hier ein großes Problem: Oftmals fehlen in diesen Sets wichtige Informationen zur Bruchlast der enthaltenen Produkte. Dies kann für die Sicherheit der Kletterer äußerst gefährlich sein.

Es ist unerlässlich, die Bruchlast eines Sicherungsmittels zu kennen, da diese Kräfte von etwa 6 bis 12 kN (Kilonewton) standhalten müssen. Zum besseren Verständnis entspricht 1 kN etwa 100 kg. Die Bruchlast ist daher ein entscheidender Faktor für die Zuverlässigkeit eines Sicherungsmittels. Bei einem Sturz wirken Kräfte auf die Sicherung, die diese Grenzen erreichen oder überschreiten können. Daher ist es von höchster Bedeutung, dass die Sicherungsmittel diese Belastungen aushalten.

 

Die Kunst der Schlingenkunde

Bevor Sie sich auf den Weg in die Sächsische Schweiz machen, um zu klettern, sollten Sie sich mit den verschiedenen Arten von Sicherungsmitteln vertraut machen und verstehen, welche am besten zu Ihren Bedürfnissen und den Gegebenheiten vor Ort passen.

 

Rundmaterial

  • Reepschnüre: Diese sind statisch und dehnungsarm, mit einem geringen Durchmesser aus Materialien wie Polyethylen, Polyester oder Polyamid. Die Bruchlast wird durch die Formel „Durchmesser ins Quadrat mal 0,2“ bestimmt. Generell sind Reepschnüre als Zwischensicherung ab einem Durchmesser von 8 mm interessant, da sie eine Bruchlast von 12,8 kN aufweisen.
  • Seilstücke: Hierbei handelt es sich um Stücke von (ausgemusterten) Seilen. Diese sind dynamisch und bis zu einem gewissen Grad dehnbar. Halbseile mit einer Bruchlast von mindestens 8 kN sind eine geeignete Wahl für Zwischensicherungen.
  • Bootsleinen/Ankerleinen: Für breitere Risse ab 12 mm Durchmesser werden manchmal Stücke von Bootsleinen oder Ankerleinen verwendet. Die meisten Bergsportläden in Sachsen bieten diese Leinen als Meterware an. Die Festigkeit ist für den Einsatz in der Schifffahrt hoch genug und sie sind somit auch für das Klettern geeignet.
  • Hightech-Schnüre (Dyneema oder Kevlar): Diese Rundschlingen aus hochfestem Material sind auch bei einem Durchmesser von weniger als 8 mm gut einsetzbar. Für die Bruchlasten sollten immer die Herstellerangaben beachtet werden, da sie variieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Schlingen nicht mit den oben erwähnten Reepschnüren verwechselt werden dürfen.
  • Vernähte Rundschlingen aus Kevlar: Diese sind leicht und weisen eine hohe Bruchlast auf. Sie eignen sich hervorragend für Selbstsicherungen, Standplatzschlingen oder Prusik-Techniken beim Abseilen und in der Bergrettung.

 

Bandschlingen

Idealerweise handelt es sich bei Bandschlingen um vernähte Schlingen mit Nutzlängen von 10 bis 240 cm. Diese Schlingen sind in der Regel für eine Bruchlast von 22 kN ausgelegt. Sie bieten eine hohe Festigkeit, sollten jedoch vorsichtig eingesetzt werden, da sie aufgrund ihrer statischen Eigenschaften unter ungünstigen (Quer-)Belastungen reißen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass es auch unvernähtes Bandschlingenmaterial gibt, das für spezielle Situationen verwendet werden kann, jedoch Erfahrung erfordert. Insbesondere das Fädeln von offenen Bandschlingen durch Sanduhren sollte mit Bedacht erfolgen, da Knoten hier eine Schwachstelle darstellen können.

Tipp: Ein Sackstich ist ein absolutes „no go“ beim Verbinden von Bandschlingen-Enden, da er sich unter Belastung lösen kann. Vernähte Bandschlingen sollten stattdessen verwendet werden.

 

Ufos: Eine besondere Art von Sicherungsmitteln

Ufos sind eine relativ neue Art von Sicherungsmitteln, die seit 2015 in der Sächsischen Schweiz zugelassen sind. Es handelt sich dabei um eine Art Stoffkeil mit beweglicher Füllung, der die Platzierung auch in parallelen Rissen ermöglicht. Diese Sicherungsmittel sind besonders nützlich, da sie an Stellen verwendet werden können, an denen normale Knotenschlingen herausrutschen würden.

In der Sächsischen Schweiz sind Ufos mit einer rein stofflichen Oberfläche zugelassen, während Ufos mit gummierter Außenseite nicht erlaubt sind. Es gibt zwei Grundmodelle von Ufos:

Restday UFO-Ring: Diese sind eher kugelförmig und in dreizehn verschiedenen Größen erhältlich. Die kleinsten Breiten sind nur gummiert verfügbar und daher in der Sächsischen Schweiz nicht regelkonform einsetzbar.

Ufos von Obrworks: Diese Ufos sind in sechs Breiten erhältlich und haben eine flachere Außenseite, wodurch sie deutlich keilförmig wirken.

Persönliche Präferenzen können bei der Auswahl von Ufos eine Rolle spielen. Einige Kletterer bevorzugen aufgrund der besseren Lage in Rissen die flachen Ufos von Obrworks.

Tipp: Ufos erweitern das Sicherungsportfolio erheblich und können in schwierig abzusichernden Situationen von großem Nutzen sein. Es ist ratsam, Ufos in Betracht zu ziehen, um Unfälle zu vermeiden.

 

Metall (Karabiner, Express-Sets)

In der Sächsischen Schweiz beschränkt sich der Einsatz von Metall auf Karabiner und Express-Sets. Bei der Auswahl dieser Metallteile können Sie nach persönlichem Geschmack und Anforderungen vorgehen. Ein wichtiger Hinweis ist jedoch, dass für die Abseilösen auf sächsischen Gipfeln Karabiner mit einer besonders großen Öffnung benötigt werden. Ein Beispiel dafür ist der DMM Phantom HMS Screwgate Karabiner.*

 

Sicherungsmittel beim Klettern in der Sächsischen Schweiz: Ein umfassender Leitfaden

 

Selbstsicherung: Eine besondere Herausforderung

Beim Klettern in der Sächsischen Schweiz gibt es eine Besonderheit: die Selbstsicherung. Diese ist am Klettergurt fest installiert und wird typischerweise nicht entfernt. Für die dicken Abseilösen auf sächsischen Gipfeln wird ein Karabiner mit großer Öffnung benötigt.

Die Selbstsicherung kann mit Bandschlingen, Seilstücken oder vernähten Kevlarschlingen durchgeführt werden. Bandschlingen als Selbstsicherung haben jedoch den Nachteil, dass sie statisch sind und bei ungünstigen Belastungen reißen können.

Eine moderne und praktische Option für die Selbstsicherung ist das Petzl „Connect Adjust“ oder ähnliche Konstruktionen. Hierbei handelt es sich um eine stufenlose und schnelle Längenanpassung der Selbstsicherung ohne weitere Knoten zur Verkürzung der Schlinge. Diese Option bietet mehr Komfort und Flexibilität beim Abseilen.

Tipp: Es ist ratsam, die vorgefertigte Schlinge des Herstellers (typischerweise 95 cm) durch ein längeres Seilstück gleichen Durchmessers zu ersetzen, um die Selbstsicherung auch „über Kopf“ einhängen zu können.

 

Haftungsausschluss und Schlussfolgerung

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass jeder Kletterer die Verantwortung für seine Sicherungsmittel trägt. Die hier präsentierten Informationen dienen lediglich zur Orientierung und sollen Ihnen dabei helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sicherheit hat beim Klettern oberste Priorität, und die richtige Auswahl und Verwendung von Sicherungsmitteln spielen eine entscheidende Rolle.

Es ist auch zu beachten, dass Bezeichnungen und Produkte in Bergsportläden unterschiedlich verwendet werden können. Daher sollten Sie vor dem Kauf immer die genauen Produktspezifikationen überprüfen und sicherstellen, dass die von Ihnen ausgewählten Sicherungsmittel Ihren Anforderungen und den örtlichen Gegebenheiten entsprechen.

🏞️📢 Möchten Sie die Schönheit und Geschichte der Sächsischen Schweiz entdecken?

🤔 Tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und abonnieren Sie unseren Newsletter, um exklusive Informationen, Reisetipps und Empfehlungen für die Sächsische Schweiz zu erhalten.

🌄 Verpassen Sie keine Gelegenheit mehr, atemberaubende Landschaften und historische Stätten zu erkunden. Geben Sie Ihren Namen ein, um personalisierte Reiserouten und Angebote zu erhalten!

📧 Füllen Sie das Formular aus und klicken Sie auf „Jetzt abonnieren“, um Ihre Reise durch die Sächsische Schweiz zu beginnen und von unseren lokalen Insidertipps zu profitieren.

Das Klettern in der Sächsischen Schweiz ist ein unvergessliches Abenteuer, das jedoch sicher und verantwortungsbewusst angegangen werden sollte. Mit dem richtigen Wissen über Sicherungsmittel und einer sorgfältigen Auswahl können Sie Ihr Klettererlebnis in dieser atemberaubenden Region in vollen Zügen genießen.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert